Bisher war ich mit einem Vango Banshee 200 unterwegs, was aber mit Motorradgepäck auch als Alleinreisender zu klein war. Danach hatte ich es mit einem Helsport Ringstind 2 versucht. Das hatte jedoch das Problem, dass es nicht meins war und für den Preis von 450€ auch nicht meins werden sollte. Neben dem Coleman Tatra 3 schielte ich dann besonders wegen des Quick-Up-System auf das Qeedo Quick Oak 3. Als Motorradreisender, der jeden Tag sein Zelt woanders aufschlägt, sollte der Aufbau schnell gehen. Leider ist es als Alleinreisender doch etwas groß und hat zudem noch das manuell aufzubauende Vorzelt. Um so besser war es, als Qeedo 2015 das Quick Ash 2 vorstellte, welches ich dann schlussendlich bestellte. Nach erst nur einem kurzen Test im Garten, war ich nun im Riesengebirge unterwegs und habe das Queedo Quick Ash 2 im realen Einsatz testen können. Das Zelt wird praktisch einsatzfertig geliefert. Einzelteile sind nur der optional montierbare Dachbaldachin, die graue Abdeckung für das obere Gestänge und die Heringe. Letztere sind merkwürdigerweise nicht angespitzt, gehen aber trotzdem gut in bewachsenen Untergrund hinein. Das Packmaß habe ich leider etwas unterschätzt. Dass ich es nicht in einen Koffer bekomme, damit kann leben. Aber es ist ungünstigerweise so groß, dass ich es weder quer, geschweige denn längs, vernünftig auf das Motorrad geschnallt bekomme. Wer allerdings mit dem Auto o. ä. unterwegs ist, hat keine Probleme die Rolle zu verstauen. Das bisschen Zwischenraum findet sich dafür dann immer noch. Es ist nunmal kein Trekkingzelt und unter diesem Aspekt doch irgendwie handlich. Für den Auf- und Abbau bedarf es etwas Übung. Das erste Mal versteht man das Prinzip, das zweite & dritte Mal lernt man seine Tücken kennen und erst danach weiß man schließlich, wo man wie anfassen muss. Ist es soweit, hat man das Zelt innerhalb von zwei Minuten inklusive den Heringen und Abspannungen aufgebaut. Es ist darauf zu achten, dass nach Möglichkeit die äußeren Gelenke des Gestänges bereits beim Ausbreiten verriegelt werden. Sie klappen sonst ganz gern beim Aufrichten des Zelts wieder zusammen, sodass das Zelt nicht stehen bleibt und immer wieder zur Seite kippt. Der Abbau benötigt etwas mehr Übung. Zum Einen das Legen, dass man das Gestänge wieder vollständig zusammengeklappt bekommt. Zum Anderen das finale Zusammenrollen der "Flügel" um das zusammengefaltete Gestänge. Aber auch das ist am Ende in weniger als fünf Minuten erledigt. Ich habe es zwar nie wieder so klein/dünn wie zur Auslieferung bekommen, aber stets problemlos so, dass es in die Packtasche passt. Das sind effektive 72xø18 cm, wobei sich der Durchmesser unter Druck weiter komprimieren ließe. Steht das Zelt, kann man seine durchweg sehr gute Verarbeitung in Augenschein nehmen. Die Farbe (Variante "petrol"), sowohl vom Innen- als auch Außenzelt, scheint mir sehr gut gewählt. Alle Nähte, Übergänge von Stoffen, Reisverschlüsse usw. machen einen sehr guten Eindruck. Oben kann man entweder den Dachbaldachin einhängen, um leichte Sachen zu lagern oder die Beleuchtung abzulegen. Möchte man dies nicht, ist ein großer Ring sowie die vier kleinen zur Montage des Dachbaldachins zum Aufhängen einer Lampe o. ä. vorhanden. In Bodennähe gibt es zwei Netzfächer, die jeweils nochmals unterteilt sind. Schön für Kleinteile wie das Messer oder seine Uhr. Nur bei der Bodenplane bin ich etwas geteilter Meinung. Sie ist eins der wenigen Teile (neben dem Fiberglas- statt Aluminiumgestänge), die in der äußerst günstigen Preisklasse üblich ist. Sie ist sehr dick und folienartig, wie es bei meinen bisherigen Zelten nicht war. Einerseits mag das zwar für die absolute Dichtheit sprechen, die bei den Nylonböden der Treckingzelte nicht immer zu 100% gegeben war. Andererseits ist der Boden so aber sehr laut in der Nacht, trägt beim Packmaß in der Breite auf und hat dennoch schon vier kleine Löcher bei mir. Ich könnte mir vorstellen, dass die das Gestänge beim Transport auf dem Motorrad hineingerieben hat. Bei einem empfindlicheren Nylonboden wäre das aber sicherlich noch viel mehr und nicht so leicht mit Panzertape/Sekundenkleber zu reparieren gewesen. Einen kleinen negativen Punkt muss ich zu der grauen Abdeckhutze anbringen. Selbst bei nur leichtem Wind flattert sie unnötig laut. Was ist überhaupt der Zweck davon (wie auch der Überzug der Gelenke)? Die Größe ist ideal für eine Person mit sehr viel Gepäck oder zweien mit sehr wenig. Die Maße am Boden bringen es tatsächlich auf 205x140 cm. Aber selbst bei einer nur 3 cm dicken Luft-/Isomatte verringert sich das in Kopfhöhe zu 187x130 cm. So muss wohl jemand mit einer Körpergröße von mehr als 1,85 m nachts etwas in der Länge jonglieren, dass weder Kopf noch ausgestreckte Füße anstoßen. Die Belüftung ist von allen Zelten, die ich bisher genutzt habe, mit Abstand die Beste. Die Seitenwände des Innenzeltes sind bei den Fenstern sehr großzügig aus Moskitonetz gefertigt, dass dessen Luft auch wirklich bis ins Innenzelt gelangt. Zudem stellen sie generell eine ausreichende Luftzirkulation zwischen Innen- und Außenzelt sicher, sodass sich erst gar kein Kondenswasser bilden kann. Allerdings erkauft man sich das etwas damit, dass man das Zelt an kalten Tag mit Bewölkung kaum mit seiner Körperwärme beheizt bekommt. Ebenfalls großartig ist, dass im Gegensatz zu den meisten anderen Zelten, wo nur an der oberen Kante des Eingangs ein kleines Stück Lüftung ist, beim Qeedo Quick Ash 2 der gesamte Eingang offen, nur mit Moskitonetz geschützt, bleiben kann. So bekommt man es selbst in der prallen Sonne stehend auf die Umgebungstemperatur gelüftet. Auch das kleine Lüftchen in der Nacht mit knapp 30°C war sehr angenehm. Ganz besonders angetan hat es mir das Belüftungsfenster direkt unter dem Vordach. Das sorgt selbst beim stärksten Regen für genügend Belüftung ohne irgendwie Wasser hinein zu lassen. Die Wetterbeständigkeit hat mich beeindruckt. Es gab jetzt kein Unwetter, aber zumindest mal ein Sommergewitter mit entsprechendem Wind und Regen. Von unten blieb selbstverständlich alles trocken. Und von oben lässt das Außenzelt den Regen so hervorragend abperlen, dass das Doppelwandkonzept bezüglich Regenabwehr schlichtweg unnötig ist. Die Außenzeltinnenseite ist absolut trocken und dementsprechend auch das Innenzelt. Morgens sind die letzten stehenden Wassertropfen schnell abgeschüttelt und vom Wind getrocknet. Außerdem ist sowohl das All-In-One-Konzept (im Gegensatz zum Aufbau des Innen- vor dem Außenzelt) als auch das Quick-Up-System (neben der kurzen Aufbauzeit) mit seiner im zusammengefalteten Zustand nach außen zeigender Bodenplane für den Aufbau im Regen geeignet. Richtig fehlen tut mir allerdings ein Vorzelt. Zwischen Innen- und Außenzelt beim Eingang wird es selbst äußerst knapp auch nur die muffigen Motorradstiefel zu platzieren. Außerdem hat man keine Möglichkeit sein krümelndes Brötchen o. ä. zu sich zu nehmen, ohne alles im Innenzelt zu verteilen. Es würde hierbei meiner Meinung nach schon genügen, wie bei meinen bisherigen Zelten (Vango Banshee 200 bzw. Helsport Ringstind 2) einfach das Innenzelt kleiner als das Außenzelt zu gestalten. Wenn z. B. das Innenzelt auf der Eingangsseite auf halber Höhe nicht mehr dem Außenzelt folgen, sondern direkt senkrecht nach unten gehen würde, gäbe es vielleicht etwa 20cm zusätzlich (zu den bisherigen 10cm Abstand zwischen Innen- & Außenzelt), sodass man wenigstens seine Schuhe hinstellen und den Kopf zum essen rausstrecken könnte. Alternativ könnte natürlich auch die Eingangsseite des Außenzelts etwas größer gestaltet werden und mit den beiden Heringen links und rechts des Eingangs einfach etwas weiter nach außen bauen. Als Fazit kann ich aber dennoch eine klare Kaufempfehlung aussprechen. Schon allein ein Doppelwandzelt zu diesem Preis sucht seinesgleichen. Hinzu kommt das in dieser Form, was meine Recherche ergeben hat, einzigartige Quick-Up-System mit All-In-One-Aufbau. Dafür muss man nur wenige Abstriche machen, wie z. B. auf ein Vorzelt verzichten oder, durch das Quick-Up-System konzeptuell bedingt, ein größeres Packmaß in Kauf nehmen.