edit: einige Ergänzungen und Korrekturen,zweite Korrektur: Abwertung wegen Sicherheitsmängeln.dritte Korrektur: Relation zu anderen Stationen, Typos.Ich habe die 1200W-Powerbank jetzt seit einem halben Jahr im fast täglichen Einsatz (Solarmodul am Fenster und Betrieb des PCs u.a. über die Powerbank.Zum Vergleich beziehe ich mich auf eine Scheppach BSG300 mit 300 Wh und 300W Ausgangsleistung, die ich aber wegen eines Produktrückrufs leider zurückgeben muss - besonders schade, weil sie eigentlich sehr viel richtiger macht als EcoFlow, Bluetti und eben auch AFERIY (deren Stationen gibt es übrig auch unter anderen Handelsnamen inzwischen).Im August '23 ist die Station mit einem 300€ für effektiv 600 Euro zu bekommen: Das ist richtig gut und und unterbietet alle Konkurrenz mit unnötigem Schnickschnack deutlich!Meine 1-Stern-Bewertung erhalte ich aufrecht wegen der Sicherheitsmängel - wie bei Stiftung Warentest reicht das für die Abwertung...Das ändert aber nichts daran, dass die Station solide und fehlerfrei und zuverlässig arbeitet. Ohne diesen Punkt würde ich der Station nach einem halben Jahr 3 oder sogar vier Sterne geben. Wer maximal ein Schutzkontaktgerät daran betreibt und nicht gleichzeitig vom Netz lädt (bzw. die USV-Funktion nutzt), ist von dem Sicherheitsproblem nicht betroffen und kann relativ bedenkenlos zugreifen. Ohne Schutzkontakt ist sogar die USV-Funktion als sehr ordentlich zu sehen (alle mir bekannten USV-Kästen benötigen ebenfalls mindestes 5 Watt Eigenbedarf und schalten nicht schneller um). Mir scheint auch, dass die Leistungsreserve - anders als bei Bluetti und EcoFlow - keine Mogelpackung mit reduzierter Spannung ist, sondern wirklich stabil arbeitet.Was mir gefällt:1. Das Lüftergeräusch ist präsent, aber nur bei hoher Last angemessen laut - die entstehenden Verluste im Wandler müssen ja aus dem Gehäuse. Belastet man die Station mit weniger als 100 W (ich nutze sie um einen PC nebst Zubehör daran zu betreiben), springt der Lüfter-Turbo auch nach Stunden nicht an. Das ist im Vergleich zu den Beschreibungen und Rezensionen anderer Stationen, gerade EcoFlow und Bluetti, wirklich als sehr lobenswert zu betrachten! Gerade die BSG300 pustet selbst bei 30 Watt alle 10 Minuten martialisch laut für eine Minute. Das geht gar nicht! Da ist der leise dauerlaufende Lüfter der AFERIY eindeutig die bessere Wahl.2. Das Gehäuse ist sehr robust, die Station - anders als an manchem Klapphebel - sehr sicher zu tragen und zu bewegen.3. Ja, der Klappdeckel über den AC-Steckdosen und den Ladeeingängen ist eigentlich doch sehr praktisch.4. Die Bedienung ist einfach und intuitiv - aber das ist bei anderen Herstellern ja oft auch so.5. Die Ladeleistung an AC ist wirklich gut. Zwar bekommt man die Station nicht in einer Stunde voll, aber in 2 klappt es. Leider kann man keine Ladeleistung einstellen wie bei einigen anderen Stationen über eine App.Die Ausgänge:a) Die 230V-Steckdosen liefern gut, der Betrieb von zwei Kühlschränken ist überhaupt kein Problem, auch bei Nennlast lärmt nichts spektakulär (die kleine BSG ist deutlich lauter!) Auffällig ist aber, dass Geräte mit Transformator stark brummen und mehr Leistung ziehen: Gemessen mit einem guten Powermeter möchte mein Korad Labernetzteil 17 Watt und brummt aufdringlich (ebenso eine Halogenlampe mit Ringkerntrafo) - am Netz und auch an der BSG300 ist nichts zu hören und es reichen 13 Watt.Auf den ersten Blick sieht der Sinus am Ausgang schön aus. Auf den zweiten merkt man aber einen sehr krummen Nulldurchgang und der Sinus hat einen Ripple von ca 10 Volt mit zwei überlagerten Frequenzen von 18 und 92 kHz. Unter Last mit dem Korad gibt es eine sehr unschöne Delle - das erklärt auch die fast bedrohlichen Geräusche. Das BSG300 leistet sich hier keinen Patzer (Ripple max. 4V, saubere Kurvenform). Elektronische Abnehmer wie Schaltnetzteile inkl. PC haben damit allerdings keine Probleme und ein Wasserkocher genausowenig.Der Betrieb im USV-Modus (voller Akku, Netzspannung wird 1:1 durchgereicht, Inverter springt bei Stromausfall an) funktioniert teilweise gut: Der Wechsel von Netz auf Akku funktioniert extrem schnell und beliefert PCs wie Kühlschränke quasi nahtlos weiter, aber bei Wiederkehr der Netzspannung erfolgt keine Synchronisierung auf das Netz, so dass im schlimmsten Fall Phasensprünge von 180 Grad mit über 600V Amplitude entstehen - wiederum kein Thema für Schaltnetzteile, aber ein Kühlschrank blieb dabei mit einem lauten Rumms aus dem Motor einfach stehen (nach dem Auslösen des Thermoschalters und Rückstellung läuft er aber nach wenigen Minuten wieder an, die Kühlung bleibt also sicher). Es wäre eigentlich ein leichtes, die Umschaltung bei gutem Akkuzustand einfach noch so lange zu verzögern, bis die ohnehin leicht unterscheidlichen 50 Hertz von Netz und Powerstation einigermaßen synchron laufen.So etwas ist aber designtechnisches Wunschdenken - keine einzige bekannte Power- oder USV-Station kann damit aufwarten. Also keine Abwertung.b) USB-C PD gibt es nur einen mit 100Watt, und er wird nicht sauber "verhandelt": mein Handy kann mit über 60 Watt laden, kommt hier aber kaum über 28 Watt hinaus, an den drei 20W-Ausgängen läuft es wie erwartet. Ärgerlich ist auch, dass die USB-C-Buchsen etwas zu weit im Gehäuse sitzen - mein Mess-Zwischenstecker bekommt keinen Kontakt, ebenso manche Kabel nicht je nach Steckerform.c) die 12V-Ausgänge sind eher auf KFZ ausgerichtet und liefern 13,7 (Kfz-Buchse) bzw. 13,4 Volt (Hohlstecker). Das kommt bei vieler 12 Volt gespeister Technik außerhalb von Fahrzeugen unter Umständen gar nicht gut an - allerdings fühlt sich alles sonst im Auto benutzte (bis hin zur Kühlbox) dabei besonders wohl, weil dort während der Fahrt bis zu 14,8 Volt normal sind.Ladeverhalten über Solar und Auto: mit der dazu passenden faltbaren Solarzelle sind 200 Watt bei guter Sonne immer problemlos zu erreichen. Es handelt sich wirklich um einen MPPT-Regler - an meiner kleinen 23V-Balkon-Zelle stellt sich eine höhere Spannung und damit eine höhere Ladeleistung ein als an der BSG300, die ihren Akku direkt an den Eingang schaltet und auf eine Strom/Spannungsbegrenzung angewiesen ist - mit der AFERIY schaffe ich über 160 Watt, bei der BSG ist bei 120 Schluss. Die Ladespannung wird auch bei nicht zu schnell wechselnden Lichtverhältnissen auf den MPP-Arbeitspunkt der Solarzelle nachgeführt.Übrigens arbeitet der Ladeeingang erst oberhalb von ca 16-17 Volt als MPPT-Regler - darunter "testet" er den Eingang nur einmalig, im Auto sind je nach Spannung 100-130 Watt Ladeleistung machbar, die Ladeleistung ist stabil. Wegen des MPPT-Verhaltens ist eine Ladung an 24V im LKW aber nicht stabil, sondern mit stark schwankenden Leistungen, weil die Ströme - der Regler arbeitet wie eine veränderliche Konstantspannungslast - im Gegensatz zur "weichen" Solarzelle an der "harten" Batteriespannung extrem pendeln. Es funktioniert, aber es wird wertvolle Ladeleistung verschenkt.Was ist nicht gut?1. wie schon genannt die Kurvenform des 230V-Ausgangs2. Die vom Verkäufer genannte Angabe von 25 Watt Leerlaufverlust, sobald der 230V-Ausgang aktiv ist, scheint plausibel, wenn man die Restlaufzeit im Display mit dem Ladezustand des Akkus in Relation setzt. Das ist für einen 1200-Watt-Inverter eigentlich deutlich zuviel. Zwar genehmigt sich auch die BSG für ihren 300-Watt-Ausgang 11 Watt (was in Relation noch ärger ist), aber es gibt auch 3000-Watt-Inverter, die im Leerlauf keine 10 Watt ziehen. Der Betrieb von Verbrauchern mit kleiner Leistung ist damit sehr ineffektiv - mein Büro-PC zieht inkl. großem Monitor bei ruhendem Desktop ca 30 Watt, an der AFERIY wird der Akku dafür mit über 50 Watt belastet. Es wird also kostbare Sonnenenergie verschenkt.Im USV-Betrieb gibt es weit weniger Verlust: 9 Watt bei aktiviertem 230-V-Ausgang.3. wie schon erwähnt die Phasensprünge beim Rückkehr auf Netzbetrieb im USV-Modus4. Der zweit-übelste Patzer der Bank ist aber die automatische Einschaltung bei (Solar-)Ladung. Schaltet man die Powerbank abends und im Dunkeln aus und liefert die Solarzelle am Morgen erste zaghafte Ströme, bekommt die Powerbank "Schluckauf": Sie startet erst bei Ladeleistungen von etwa 15 Watt sauber durch, bis dahin macht sie auch schon mal hunderte Versuche, die genauso wie eine manuelle Einschaltung klingen. Das ist völlig inakzeptabel so, weil ein unbeaufsichtiger morgendlicher Ladebeginn so minutenlang Relais und Lüfter stresst. Schaltet man die Bank am Powerknopf manuell ein, ist sofort Ruhe. Das ist auch besonders ärgerlich, weil der Schluckauf auch passiert, wenn man die Powerbank bei fehlender Ladeleistung abschaltet (Dunkelheit). Man muss also den Anderson-Stecker ziehen - seeehr unpraktisch.Nur nebenbei erwähnt ist die kleine BSG300 in dieser Disziplin makellos. Ihr Eigenbedarf bei Ladung liegt bei nur 1,3 Watt, was eine 160Watt-Zelle auch bei bewölktem Himmel noch gut schafft. Sie ist auch völlig geräuschlos, wenn sie sich wegen geliefertem Ladestrom selbst einschaltet.5. Bei Netzbetrieb (ohne aktiven 230-V-Ausgang) messe ich primär 5,7 Watt Leistungsbedarf um die eingeschaltete Powerstation am Leben zu erhalten. Hier wird sie gelegentlich vom Netz nachladen. Im Solarinselbetrieb aber reicht die von kleineren Zellen gelieferte Leistung (etwa in der Dämmerung oder bei extremer Bewölkung) nicht mehr für den Betrieb der Powerbank aus: Der Ladeeingang bleibt aktiviert, die Station auch, die Akkubilanz ist dann aber negativ. Unterhalb von 5 Watt verfügbarer Leistung sollte man die Station also lieber ausschalten - was übrigens auch nur funktioniert, wenn man zuvor den Andersen-Stecker zieht.6. SCHWERE SICHERHEITSMÄNGEL!!! Die PE-Anschlüsse der 230V-Steckdosen sind ohne jede Funktion!!!Im Inverterbetrieb stellt die Powerbank am 230V-Ausgang zwei nicht potentialgebundene Anschlüsse zur Verfügung (wie nach einem Trenntrafo). Eine Berührung oder ein Gehäuseschluss (eine leitende Verbindung einer spannungsführenden Leitung mit dem berührbaren Gehäuse) führt hier nicht unmittelbar zu einer Gefahr. Findet der Gehäuseschluss an zwei Geräten gleichzeitig auf unterschiedlichen Leitern statt, dann kann bei gleichzeitiger Berührerung beider Gehäuse ein lebensgefährlicher Strom fließen! Das wäre nicht der Fall, wenn die Gehäuse beider oder mehrerer Geräte miteinander verbunden wären (es gäbe dann einen Kurzschluss mit Abschaltung des Ausgangs). SIND SIE ABER NICHT! Paradoxerweise wäre der Betrieb mehrerer schutzkontaktierter Geräte am Ausgang über eine Mehrfachsteckdose sicherer (wegen der Schutzkontakt-Verbindung) als direkt an den beiden Steckdosen des Gerätes.Richtig kriminell wird die Sache aber im USV-Betrieb: die Powerbank ist ja keine echte online-USV, sondern stellt den 230V-Eingang per Relais 1:1 auf die Ausgänge durch. Da auch der Schutzkontaktanschluss des 230-V-Eingangs zu keiner Zeit eine Verbindung mit den Schutzkontakten der Ausgänge hat, werden angeschlossene schutzkontaktierte Geräte auf Netzpotential, aber ohne Schutzkontakt betrieben und stellen bei einem Gehäuseschluss unmittelbar eine Lebensgefahr dar!Für den Laien ein nicht behebbarer Mangel! Nur Lebensmüde würden einen Wasserkocher oder ähnliches mit abgeklebtem Schutzkontakt betreiben, genauso stellt sich das dann aber dar. Das dürfte so in Deutschland nicht verkauft werden!7. leider vergessen, muss aber ergänzt werden: Warum verwendet der Hersteller nur mattblau leuchtende inverse Segmente statt einer (bedarfsweise dezent hintergrundbeleuchteten) schwarz-auf-weiß-Anzeige (normale LCD eben)? Ablesung bei Sonneneinstrahlung (z.B. zur Kontrolle der Ladeleistung) ist unmöglich!Fazit: die Bank liefert gut, aber ihre kleinen unwesentlichen und leicht zu behebenden Macken schränken ihre Nutzbarkeit deutlich ein und machen einen unbeaufsichtigten 24/7-Betrieb unmöglich. Je ein Stern Abzug für die ungenügende Kurvenform und den Ladebeginn-Schluckauf. Abwertung auf einen Stern wegen der Sicherheitsmängel im Zusammenhang mit dem 230V-Eingang.