Seit diesem Jahr bin ich von Heißluftfritteusen angefixt.Ein Kollege brachte mich auf ein Modell eines anderen Herstellers (großer Garraum, extrem kleines Gehäuse, Preis ok). Ausschlaggebend war hier erst mal, dass ich das Gerät im Backofen "verstecken" kann, wenn ich es nicht benötige. Wer hat schon je genug Platz in der Küche?Nach einigen Monaten stellte ich fest: Kochen mit der HLF macht total Spaß. Nervig ist allerdings, dass man nur ein Gericht zur Zeit fertig stellen kann (der Klassiker, Hähnchen und Pommes) oder eben doch noch den Backofen bemühen muss. Also, doch zwei Fächer her? Nach einer Umräumaktion der Küche durfte nun doch die Ninja Foodi MAX Dual Zone bei mir einziehen.Hier meine Eindrücke dazu:Lieferung:Ich sag mal, eher 4-. Die HLF kam im lockeren Originalkarton ohne Umverpackung, dafür aber von DHL nachverpackt. Wer denkt sich so was aus? Ganz dünne Pappe, total zerrissen und ich hatte schon Sorge, das Ding gleich wieder abgeben zu müssen. Immerhin ist das Gerät im Inneren des Kartons mit sehr festen Kartonagen geschützt. Glück gehabt, alles heil geblieben. Aber die Bedienungsanleitung sieht aus, wie nach dem vierten Umzug.Inhalt:Geliefert wird die HLF, zwei Schubfächer, zwei MaxCrisp Platten (gut fixiert), eine ausführliche Anleitung und ein Quickstart-Guide mit hilfreichen Garzeitenangaben.Erste Bedienung:Erst mal kommt die Reinigung. Die Maschine und die Schubladen riechen nicht sonderbar, trotzdem werden sie mit Wasser und Spüli gereinigt. Danach folgt der erste Trockenlauf ohne Lebensmittel. Tipp von mir: Wenn Ihr könnt, macht das draußen im Garten oder auf dem Balkon! Wenn sich die Plastikteile das erste und zweite mal erhitzen, riecht es ziemlich extrem nach heißem Plastik und Gummi. Ich habe beide Schubfächer mit unterschiedlichen Temperaturen (von 160-240 Grad) mehrfach mit kleiner Pause laufen lassen. Danach ist der Geruch auch weg, die erste Rutsche will aber niemand in der Wohnung.Im Trockenlauf kann man sich auch gut den Quickstart zur Hand nehmen, und die verschiedenen Modi ausprobieren. Selbsterklärend ist das Gerät nicht, aber auch kein Hexenwerk. Startknopf zum Anschalten drücken, Zone wählen, Programm wählen, ggf. Zeit und Temperatur anpassen (Achtung, wer erst die Temperatur anpasst und dann das Programm mit dem Drehrad wechselt, hat automatisch wieder die dem Programm zugehörige Temperatur und Zeit) und auf Start drücken (Mitte des Drehrads). Kleiner Test ob und wie die Synch- und Match-Programme funktionieren und wie ich das Gerät vor Ablauf der Zeit abschalte - passt alles.Bedienung/Handling an sich:Im Vergleich zu meinem anderen Modell ist die Ninja an vielen Stellen deutlich besser verarbeitet. Die Schubladen lassen sich sehr leicht herausnehmen und wieder einsetzen, das MaxCrisp Gitter hält fest, lässt sich aber im heißen Zustand trotzdem mit einer Silikonzange herausheben (für die durchgerutschten Pommes). Nach Studium der Bedienungsanleitung und ein bißchen Übung sind die Programme eine praktische Voreinstellung. Die Funktionen Synch und Match funktionieren perfekt (auch wenn man beim Synch erst mal ein wenig mit den Zeiten probieren muss - so brauchten meine Testpommes aufgrund der Fachgröße länger als in meiner alten HLF).Das Drehrad für die Programmwahl ist leichgängig. Die Tasten für Temperatur und Zeit sind tatsächlich haptisch und müssen recht fest gedrückt werden. Lässt man eine Taste (z.B. Minus bei Zeit) längere Zeit gedrückt, springen die Einstellungen auch in größeren Abständen um (statt 19,18,17 = 10,1). So kommt man schneller an die gewünschten Zahlen. Ich hätte mich gefreut, wenn ich wie bei der Ninja DoubleStack die Temperaturn und Zeit auch über das Drehrad einstellen könnte. Aber passt schon.Das Gerät reagiert ohne große Verzögerung auf Schublade raus (Pause), Änderung der Zeit oder Temperatur (Gedenksekunde und Bestätigungston).Die MaxCrisp Platte funktioniert deutlich besser als die Platte in meinem anderen Gerät. Sie ist relativ dick, sitzt ordentlich fest und verteilt die Hitze sehr gut. An einer Platte habe ich jedoch einen kleinen Abplatzer gefunden. Nach einem kurzen Telefonat mit Amazon haben wir uns darauf geeinigt, dass ich eine Ersatzplatte bei Ninja bestelle und dafür eine Erstattung im Rahmen dessen erhalte. Schnell und umkompliziert, ohne das Gerät tauschen zu müssen.Dank der geschlossenen Schublade (anders bei meinem anderen Gerät) können hier Gerichte mit Flüssigkeit komplett ohne zusätzlichen Einsatz zubereitet werden und bei der Reinigung kann ich das Spülwasser bis zum Rand laufen lassen.Die Reinigung der Teile (Schublade + Platte) ist einfach mit Spüli und Wasser kurz in der Küche erledigt. Bei der Außenbeschichtung würde ich hier (im Gegensatz zu meiner anderen) darauf verzichten, die Sachen in den Geschirrspüler zu tun. Es wirkt so, als könne die Griffbeschichtung sich leicht ablösen. Wie es sich im laufenden Betrieb verhält, werde ich feststellen.Lautstärke:Die HLF ist erstaunlich leise. Gewohnt war ich den Megafön, hier ist "nur" ein ordentliches Rauschen zu hören. Kommt die zweite Schublade dazu, wird es etwas lauter, aber auch das hält sich im Rahmen. Meine Dunstabzugshaube hat eine ähnliche Lautstärke.PieptonJeder "Gedankengang" der HLF wird mit einem Bestätigungspiep gefeiert. Waruuuuum nur? Darauf hätte ich nun wirklich verzichten können. Das lässt sich leider auch nicht ausschalten. Dafür ist der Piep leiser als bei meinem anderen Gerät.Dauer/Heizleistung:Die Heizleistung ist absolut ausreichend, der Temperaturbereich liegt (je nach Programm) zwischen 40 Grad (warmhalten/dörren) und 240 Grad (Feuer frei). Aus Gründen? braucht die HLF gerade bei zwei Schubladen gefühlt aber ein paar Minuten länger pro Gericht als in meinem Einzelgerät. Hier muss ich mich über die Tage an die entsprechenden Garzeiten herantasten.Fachgröße/Variabilität:Die zwei Fächer sollen insgesamt 9,5 Liter passen, pro Schublade jeweils 4,75 Liter. Das erreicht die Ninja nur, wenn die Crisp Platten herausgenommen werden und das Fach bis oben gefüllt ist.Der Bodenbereich (Grundfläche) hat pro Fach etwa 16,5 x 21 cm. Ich bekomme hier ohne Stapeln im Fach 4 Pollo Fino unter, 500 Gramm dünne Pommes sind schon eher zu viel. Das passt zwar rein, der Garvorgang verlängert sich aber deutlich.Einzelfritteusen haben im Verhältnis eine größere Grundfläche pro Fach. Für unseren Haushalt sind die "kleineren" Fächer in den meisten Fällen ausreichend.Allerdings kann ich hier keine größeren Aufläufe und Formen verwenden, dafür stimmen die Maße leider nicht. Für solche Einsätze bleibt dann HLF Nr. 2 im Haus.Wer regelmäßig große Stücke Gargut hat oder große Mengen kochen möchte, ist vermutlich mit der Foodi Flex Drawer besser bedient. Ich habe mich aktiv dagegen entschieden, da ich mit der leichten Schublade besser hantieren kann (schütteln, auskippen).Ein Wort zum Display/Sichtbarkeit:Wenn es mir möglich ist, nutze ich meine HLF auf dem Balkon. Wir haben eine offene Küche und trotz Dunstabzugshaube hat man schon eine Menge Geruch in der Wohnung. Gerade bei den Klassikern wie Hähnchen und Pommes werden die Schubladen häufig geöffnet, geschüttelt und dementsprechend steigen die Kochdünste auch aus dem Gerät.Die einzelnen Leuchtpunkte für Programmauswahl und Modus (Synch/Match) sind bei sehr hellem Licht bzw. Sonnenschein so gut wie gar nicht zu sehen. Hier muss man schon mit der Hand abdunkeln oder "blind" bedienen können.Die eingestellen Uhrzeiten und Temperaturen hingegen sind im Display sehr gut ablesbar. Ich weiß, solche Dinge sind an sich keine Test/Kritikpunkte, ich wollte es jedoch mal erwähnt haben.So - nun zum endgültigen Fazit:Pro:Größe: Das Gerät ist so klein, dass ich es in der Küche gut unterbekommen, hat aber mit den zwei Schubladen genug Platz, um gut damit kochen zu können.Lautstärke: Das Betriebsgeräusch (auch mit zwei Laden) ist echt gut erträglich.Funktionen: Ich schätze die Möglichkeit, das Gerät ganz auszuschalten ohne extra einen Stecker ziehen zu müssen. Die Synch- und Matchfunktion funktionieren ganz hervorragend.Die MaxCrisp Platte ist wirklich heiß, leicht zu reinigen und sehr passgenau.Die geschlossenen Behälter lassen es zu, Gerichte mit Soße/Flüssigkeit zuzubereiten und direkt aus der Lade zu schüttenDas Gewicht und die Beweglichkeit der Schubladen sind wirklich gut. Sehr leicht zu heben und leichtgängig zu bedienen.Die Temperaturmöglichkeiten von 40-240 Grad sind perfekt. Warmhalten und Durchgrillen sind möglichKontra:Die Qualität der Beschichtung außen ist nicht so sehr haltbar anmutend. Die Griffe der Schubladen sind nur mit Glanzfolie beschichtet und werden vermutlich am schnellsten leiden. Auch der silberne Rand am Kopf der HLF sieht neu gut aus, Wertig ist der aber nicht.Die MaxCrisp Einsätze scheinen nicht immer hochwertig verarbeitet zu sein. Einer war bereits bei Lieferung beschädigt, Berichte im Internet lassen darauf schließen, dass es hier eine Schwachstelle gibt. Wir werden sehen.Größe der Fächer: Findet sich bei Pro und Kontra. Durch die sehr schlanken Maße passt nicht mal eine kleine vorhandene Auflaufform und meine Pommes muss ich in Zukunft in 2 statt in einer Lade machen.Das doch sehr kurze Stromkabel. In den seltensten Fällen kann die Fritteuse genau DA stehen, wo sich auch die Steckdose befindet (z.B. beim Kochen direkt unter der Dunstabzugshaube). Etwas länger hätte es gern sein dürfen.Im Gesamtbild gefällt mir die Ninja ausgesprochen gut. Sie ist für meine Zwecke meist ausreichend flexibel, nicht zu groß und schön leise. Die Kochmöglichkeiten erweitern sich hier noch mal ein ganzes Stück.Für einen Teil meiner Kontra-Punkte werde ich meine Einzelfritteuse mit großem Boden behalten, die Ninja wird aber nun der Alltagsheld.Wenn man mit Glück ein Angebot beim Preis erwischt, ist das Preis-Leistungsverhältnis völlig angemessen und das ausgegebene Geld bekommt man ggf. bei der nächsten Stromrechnung wieder rein (kaum noch Backofen und Herd an).Ich hoffe, Euch mit der Rezension bei der Kaufentscheidung geholfen zu haben.