Ich besitze den Anapurna jetzt bereits seit knapp 5 Jahren und bin nach wie vor äußerst zufrieden. Die Isolierung hat meines Erachtens nicht nachgelassen und die Verarbeitungsqualität ist gut (wenngleich auch der RV zum Hakeln neigt). Der Anapurna punktet zudem mit einigen schlauen Detaillösungen wie z.B. der RV in der Mitte mit Schutz vor Kälteeintritt oder auch der Einschub für die Isomatte auf der Rückseite oder der herausknöpfbare "Mini-Schlafsack" im Fußbereich. Für mich klare 5 Sterne und eine Kaufempfehlung.
Zwei Dinge gebe ich dem geneigten Interessenten jedoch mit auf den Weg :
- für eine ausgedehnte Winterwanderung würde ich evtl zu einem leichteren und vom Packmaß kleineren Daunenschlafsack greifen ... der kostet dann halt das Dreifache. Ich hatte den Anapurna als Backup-Rucksack im Geländewagen auf einem Offroad-Trip dabei, weswegen mir das Gewicht und Packmaß egal waren. Das lasse ich auch nicht negativ in die Bewertung einfließen, weil man das ja vorher weiß. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass bei jemandem, der das nicht bedenkt, ein böses Erwachen bevorstehen könnte. Das liegt dann aber nicht am Schlafsack, sondern an der Unkenntnis der eigenen Bedürfnisse :)
- Evtl ist der Husky Anapurna für manche Anwender und Situationen einfach ZU WARM! Hierzu eine Geschichte : ich habe den Anapurna das erste Mal bei +5°C Außentemperatur unter freiem Himmel (ohne Zelt, aber mit Iso-Matte) mit Unterhose und T-Shirt bekleidet getestet. Um 03:00 Uhr bin ich dann aufgewacht, weil mir bockheiß war und ich geschwitzt habe wie Sau. Ich bin dann reingegangen und habe im Bett weitergeschlafen.
Das nächste Mal habe ich dann einen Versuch bei -11°C und Sturm - ebenfalls unter freiem Himmel und mit Iso-Matte - unternommen. Hier hatte ich dann noch eine Fleece-Mütze auf dem Kopf und habe den Schlafsack ganz fest geschlossen, sodass ich nur noch ein kleines Luftloch zum Atmen hatte. Hier empfand ich die Temperatur im Schlafsack jetzt als sehr angenehm und angemessen. Da wären bestimmt noch 4-5 Grad mehr dringewesen, ohne, dass es unangenehm geworden wäre. Der Extrem-Wert (= man erfriert halt gerade so nicht) von -28° C erscheint mir insofern glaubhaft.
Bedenkt man, dass es in einem Zelt meistens 5-10°C wärmer ist als in der Umgebung, würde ich den Anapurna erst ab Außentemperaturen von -10°C (~0°C im Zelt) verwenden. Aufgrund des nicht durchgehend ausgeführten Reißverschlusses ist eine Verwendung als Decke nicht wirklich komfortabel zu realisieren.
Kurzum : Ein in Anbetracht des Preises wirklich hervorragender Schlafsack, an dem ich absolut NICHTS auszusetzen habe. Als potentieller Käufer sollte man sich fragen, ob man WIRKLICH so ein großes, schweres und unglaublich warmes Stück braucht oder ob man mit einer kleineren Lösung nicht vielleicht besser fährt. Meines Erachtens ist der Anapurna ein "1-Season-Schlafsack" und nur im tiefsten Winter vernünftig zu gebrauchen.
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