...und man stellt sich die Frage: Will man so viel Geld ausgeben?
Meine Antwort auf diese Frage lautet nach reiflicher Überlegung: Ja! In diesem Gerät steckt eine ganze Menge Know-How, nicht nur technischer Natur, sondern auch was ein gutes Effektgerät für einen Gitarristen ausmacht. Hier ein paar Features, die ich besonders schätze:
- Analog Dry Through: Das analoge Grundsignal wird durch gereicht und mit dem digitalen gemischt. Sprich, es durchläuft nicht die digitale Wandlung
- 96 kHz A/D-Wandlung: Man mag streiten, ob nicht 48 kHZ gereicht hätten. Ich persönlich finde, dass sie damit auf der sicheren Seite sind und warum auch nicht? Der SHARC DSP gibt dies her
- True Bypass: Gerät auf Bypass stellen und sein Original-Signal erhalten
- Ein hervorragender Delay-Algorithmus: Ich selbst habe bereits Delay-Plugins programmiert und weiß, wie schwierig dies ist und dass es viel Wissen braucht, bis man etwas hat, was gut klingt. Dem entsprechend bewundere ich Strymon. Manche Digital-Delays haben mono vor einem Amp das Problem, dass sie sich mit dem trockenen Signal in die Quere kommen oder flach klingen. Strymon hat es geschafft, dass das Delay selbst mono viel Tiefe hat und der Sound insgesamt sehr transparent wirkt. Sprich, das trockene Signal mit all seinen Nuancen und Attacks kommt super durch, und es braucht schon extreme Einstellungen, dass selbst mein angezerrter Amp Matsche produziert. Das muss man einfach mal ausprobiert haben!
- HEADROOM! Die A/D-Wandlung scheint viel Headroom zu haben und selbst geboostete Signale übersteuern nicht. Also: Einfach nur hervorragende Wandler
Wo Licht ist, ist leider auch Schatten: Die Bedienung ist leider nicht so ganz intuitiv und man muss sich vorher mit den den beiden Kippschaltern vertraut gemacht haben. Hier die Anleitung lesen und feststellen, dass hier wirklich ein Band-Echo nachempfunden wurde. Auch verstecken sich hinter bestimmten Tastenkombinationen Doppelbelegungen der Regler. In der Werkseinstellung ging mir bspw. in der Delay-Fahne ein Klirren auf den Keks. Hier lohnte es sich, die beiden Fußtaster gedrückt zu halten und "Wow & Flutter" auf ganz links zu drehen. Das reduziert das sogenannte "Tape Crinkle" und sorgt für einen sauberen Sound. Am Besten also mit Gerät und Anleitung hinsetzen und verschiedene Einstellungen testen.
Auch ist etwas uncool, dass man den Eingang nur mittels Aufschrauben des Gehäuses auf Stereo umschalten kann. Naja, das macht man wohl auch nicht so häufig. ;)
Kurzum: Ich habe viele Delays getestet (auch um meine eigene DSP-Programmierung zu inspirieren) und bei Strymon bekommt man etwas fürs Geld. Vor allem eine ganze Menge Sorglosigkeit, denn ich halte das Gerät trotz der komplexen Einstellmöglichkeiten für absolute Gig-tauglich. :)
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