Meine Motivation für eine Spiegellose waren die geringere Größe und das geringere Gewicht. Auf Vollformat wollte ich auch in der Zukunft nicht verzichten.
Bevorzugte Motive sind Landschaft, Street, Makro, Familie. Nutzung erfolgt als Amateur an Wochenenden und im Urlaub. Meist wähle ich die Blende vor. Videos habe ich bisher nicht mit dieser Kamera gemacht.
Ich habe zwar eine Nikon-Ausrüstung (D750) aber die Z-Serie ist nicht konsequent umgesetzt (u.a. sind nicht alle „alten“ Objektive voll rückwärts-kompatibel). Außerdem speichert Canon mit C1-3 ALLE kundenspezifischen Einstellungen. Die Farbwiedergabe ist ähnlich zu Nikon.
Warum die R und nicht die RP?
1. Die R liegt besser in meinen großen Händen (wohin mit dem kleinen Finger bei der RP?)
2. Das Gehäuse der R ist besser gegen Wasser und Staub geschützt.
3. Der Sensor wird beim Objektivwechsel gegen Staub geschützt.
4. Der Sucher ist etwas größer
Meine Entscheidung fiel auf das Kit mit dem RF 24-105 F4 L IS USM.
Ich verzichte hier auf die Bewertung von Pixeln, Schärfe oder technischen Eigenschaften nach dem Motto "höher, schneller, weiter", sondern konzentriere mich auf meine Erfahrungen mit der Bedienung und den damit verbundenen Ergebnissen.
Die Kamera ist hervorragend verarbeitet und vermittelt in Aussehen und Handling sofort den Eindruck eines soliden technischen Schmuckstücks. Die Komposition mit der Kamera am Auge ist ein Traum. Das Bild im Sucher ist brillant und die Anzeige der gewünschten Parameter im Sucher ist konfigurierbar. Die Nachbearbeitungszeit am PC (Lightroom) hat sich damit deutlich reduziert. Die Farben sind wie erwartet super und S/W-Aufnahmen direkt über den Sucher machen richtig Spaß.
Um die gewünschten Ergebnisse in der Praxis schnell und sicher reproduzierbar zu erzielen empfiehlt es sich, die Kamera umfänglich anzupassen. Sie bietet hierfür gefühlt unendlich viele Möglichkeiten. Ohne ein Buch zur Einführung in die Benutzung der EOS R hätte ich das nicht geschafft (https://www.amazon.de/gp/product/3832803246/ref=ppx_yo_dt_b_search_asin_title?ie=UTF8&psc=1). Vielleicht sind erfahrene Nutzer von Canon schneller. Für mich als Canon Neuling kostete es schon einige Zeit - einige Abende der Lektüre auf dem Sofa mit der Kamera im Schoß.
Bei der Bedienung musste ich mich am meisten umstellen. Nicht nur weil ich über viele Jahre Nikon nutze (D90, D700, D750) sondern weil sich hier die geringe Größe der Kamera auswirkt. Die Tasten sind klein und der verfügbare Platz eingeschränkt. Ich möchte möglichst schnell auf die gewünschten Einstellungen kommen. Ob ISO, Weißabgleich, Fokuspunktposition, Fokuspunktgröße, AF-Modus, Belichtung speichern – ich möchte mit dem Auge am Sucher nicht ständig durch Menüs navigieren.
Über den großen Touchscreen auf der Rückseite den Fokuspunkt/-Bereich zu wählen ist nicht meine Sache. Das funktioniert zwar sehr gut und man kann sogar die dafür aktive Hälfte des Screens konfigurieren aber mit dem Auge am Sucher und dem relativ schweren Zoomobjektiv ist das für meinen Geschmack nicht optimal. Bei der Arbeit mit Stativ ist das sicher sehr hilfreich. Einen Pluspunkt verdient der programmierbare Objektivring, den ich für den schnellen Zugriff auf die ISO-Werte konfiguriert habe. Die Multi-Fn Taste ist ebenfalls sehr hilfreich bei der schnellen Auswahl der gewünschten Parameter (z.B. Weißabgleich) über die beiden Rädchen. Die Multi-Fn Touchleiste stellt für mich allerdings eine Herausforderung dar. Die Bedienung mit dem Auge am Sucher erfordert großes Fingerspritzengefühl im rechten Daumen und bei mir noch sehr viel Übung, um Fehlbedienungen zu vermeiden. Da kommt schon mal Frust auf.
Fazit:
Die EOS R in Verbindung mit dem gewählten Zoomobjektiv ist eine absolut hochwertige, leichte und bis in Details individualisierbare Wegbegleiterin für viele Motive und Situationen.
Die Bedienung mit großen Händen und gleichzeitig mit dem Auge am Sucher erfordert Übung. Ich beherrsche meine Workflows an der Kamera inzwischen ganz gut und es beginnt richtig Spaß zu machen. Spätestens beim Anblick der Ergebnisse auf dem 27“ 5K Monitor zeigt sich dann, dass meine Entscheidung für die EOS R die richtige war.
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